Seminar, April 2009
von Andrea
Kurz vor Ostern: Mein Alltag –Job, Teilzeitmutter, Haushalt, gelegentliche Verabredungen mit Freundinnen – verläuft geordnet und bietet eher wenig Ãœberraschendes.
Was Männer und Erotik angeht, so fließt mein Leben zurzeit dahin wie ein ruhiger, langsamer, langweiliger Fluß, zumal eine länger geplante Urlaubswoche mit einem Freund dieser gerade abgesagt hat.
In diesen Alltag flattert 2 Tage vor Ostern eine Email. Absender: Lostuscafé. Betreff: Top Secret.
Habe den Cursor schon auf den Mülleimer Button gesetzt, da siegt das Bond Girl in mir. Ich lese die Einladung zur Teilnahme an „einer Frauengruppe, zu der auch Männer eingeladen sind“. Dann weiter:“ Diese Gruppen sind für ungebundene Frauen, die das Geheimnis ihres Alleinseins und ihrer oft vergessenen Weiblichkeit ergründen wollen“.
Aha. Tags zuvor habe ich -wie gesagt- einen Korb erhalten. Bin also ungebunden und habe nichts dagegen das Geheimnis meines Alleinseins zu ergründen. Da ich zudem ersatzweise weder Yogawandern im Teuteburger Wald noch Wellness im Einzelzimmer an der Ostsee buchen möchte, bin ich offen für einen Kurztrip ins Nordhessische und für eine neue Erfahrung.
Nach Ostern: ich telefoniere mit Christoph Swoboda, einem der Seminarleiter, stelle zig Fragen, die alle geduldig und mit Humor beantwortet werden und melde mich kurzentschlossen an für ein Wochenende auf Gut Hübenthal bei Kassel.
Bisher haben sich 11 Frauen und 11 Männer angemeldet, eine übersichtliche Gruppe, wie Christoph sagt. Bis 30 Anmeldungen würden akzeptiert, immerhin stehen den Seminarleitern Christoph und Coco 5 Caretaker zur Seite, also Assistenten – zwei männliche und drei weibliche-, die die Männer und Frauen während des Wochenendes durch die einzelnen Phasen begleiten und, wo nötig, unterstützen. Das Wochenende sei vor allem ein Verwöhnwochenende für die Frauen, sagt Christoph noch, die Männer würden die Frauen zum Beispiel während der Mahlzeiten bewirten und sich um die Küchenarbeit kümmern.
Das klingt gut. Dem Wochenende sehe ich nun gelassen entgegen. Ich erhoffe mir nette Begegnungen und auch Spass. Den top secret Teil blende ich ein wenig aus…., was soll da schon passieren, das so geheim bleiben muß?
Erst bei Ankunft im „Parimal“, dem Beziehen eines Mehrbettzimmers mit mir völlig unbekannten Frauen und dem Taxieren der Männer, die mehr oder weniger unsicher herum stehen, frage ich mich, worauf ich mich hier leichtsinnigerweise eingelassen habe…
Wieder zuhause: WOW! Was für ein Wochenende, was für ein Erlebnis! Ich bin wieder daheim, heil, fröhlich, voller Eindrücke und neuer Erfahrungen. Eingeweiht in das Konzept von top secret, aufgenommen in einen Kreis von Frauen, die ein Wochenende lang gemeinsam getanzt, geteilt, gelacht und geweint, mit ihrer Weiblichkeit kokettiert und Unsicherheiten mutig gezeigt und schon dadurch zum Teil losgelassen haben. Verwöhnt und beachtet von Männern, die sich spielerisch und neugierig auf die Begegnung mit uns Frauen eingelassen und eigene Themen in der parallel stattfindenden Männergruppe geteilt haben. Geführt und begleitet von einem wunderbaren Team, das alle Übungen zum Thema Beziehung zu sich selbst und zu anderen klar, lebendig und humorvoll präsentiert und angeleitet hat.
Habe ich herausgefunden, welches das Geheimnis meines Alleinseins ist?
Zum Teil. Das Wochenendseminar – die Ãœbungen und Meditationen, der Austausch mit anderen Frauen und einigen Männern – hat mir gezeigt, wo meine Ängste liegen und wie ich manchmal die Entstehung von Nähe blockiere.
Ich habe wahr genommen, dass sich meine Vorstellung von Beziehung im Laufe der Jahre verändert hat, ich aber noch nicht deutlich zeige, worauf es mir wirklich ankommt in einer Liebesbeziehung. Die Begegnungen – mit mir selbst und mit anderen – an diesem Wochenende fand ich heilsam und anregend.
Ich habe große Lust weiterhin mit Coco, Christoph, Carlo, Henriette und den anderen Geheimnisse zu lüften und dabei viel Spass zu haben!
Andrea, 45